Tagebuch

Unser Weg zur FASD Fachkraft

Posted by Luise Andrees

Clara und ich haben im Frühjahr die Anfrage bekommen, ob wir nicht Lust hätten uns zur FASD Fachkraft ausbilden zu lassen. Wir haben uns sehr über die Anfrage gefreut und haben zugesagt.

Im September fing dann die Reise an und wir hatten das erste Modul von insgesamt fünf. Diese einzelnen Module fanden in Bremen, jeweils von Freitag bis Sonntag statt.Wir sind immer schon Donnerstags angereist, damit wir ausgeruht in das Modul starten konnten. Für uns war es sehr aufregend, da wir wussten, dass es die erste inklusive Weiterbildung ist.

Der Sinn und Zweck des Ganzen bestand darin, dass wir als Betroffene zu den vielen Themen vor Ort aus unserer eigener Erfahrung erzählen konnten. Wir haben schon vieles erlebt und durch gemacht, sodass wir viele hilfreiche Tipps den anderen angehenden FASD Fachkräften mitgeben konnten. Diese waren auch sehr dankbar, dass wir so offen waren und uns geöffnet haben. Denn Sie konnten viele Tipps, die wir Ihnen geben konnten, mit nach Hause nehmen, um Sie dann für sich umzusetzen.

Die fünf Module sind für uns wie im Fluge vergangen. Wir haben uns auf jedes einzelne schon Wochen vorher gefreut, da diese Truppe wie eine Familie für uns war. Wir konnten über alles sprechen und lernten uns schon so gut kennen, dass wir gemerkt haben, wenn es dem ein oder anderen nicht so gut geht. Wir haben zusammen gelacht und geweint, und sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen.

Wir als Gruppe haben gemerkt, wie wichtig es ist, Betroffene mit in die Ausbildung zu nehmen, denn die Betroffenen selber sind ja schon Fachkräfte an sich. Sie können wirklich aus ihrer Perspektive erzählen, wie es einem Betroffenen in solch bestimmten Situationen geht. Nur sie können beschreiben, wie sie gerne behandelt werden wollen. Nur sie können schildern, wie anstrengend das Nicht-Verstehen dieser unsichtbaren Krankheit FASD ist. Deshalb war dieser erste inklusive Kurs mit uns nicht nur eine Erfahrung, sondern ein weiterer Schritt für die Aufklärungsarbeit.

Im Juni 2023 war es dann endlich soweit: Clara und ich durften uns unsere Zertifikate abholen und uns offizielle FASD Fachkräfte nennen. Jetzt können wir offiziell in die Schulen, Kitas und viele weitere Bereiche gehen, um dort offiziell als FASD Fachkraft aufzuklären. Für uns war diese Erfahrung nochmal eine Reise in unsere eigene Vergangenheit. Wir haben so viele beschriebene Situationen wieder erkannt, wie wir sie selbst erlebt haben. Das war für uns nicht immer leicht, aber eine sehr gute und wichtige Erfahrung. Wir haben dadurch gemerkt, wie wir an all den Situationen gewachsen sind.

Jetzt stehen Clara und ich mitten im Leben und haben einen weiteren wichtigen Schritt für uns, aber auch für die Aufklärungsarbeit gemeistert.

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